Startseite

Gedichte

Kurzgeschichten

Autoren
►  Bär, Christine
►  Bansen, Bruno
►  Büchler, Helmut
►  Hadulla, Werner
►  Hasse, Wilhelm
►  Hohmann, Ulli
►  Karst, Claus
►  Kieber, Jutta
►  Kriegler, Harald
►  Menard, Lutz
►  Mößner, Bernhard
►  Müller, Hendrik
►  Paffrath, Günther
►  Possehl, René M.
►  Spröhr, Inge

Karikaturen

FORUM

LESERMEINUNG

Kontakt

Impressum

Autorentreffen

KlapphornClique

 

Gedichte von Bernhard Mößner

Lyrik

Seite

1

2

3

4

5

Satire ...

2  3  4  5

 

 

 

Leute, Leute kauft Kämme ...

... es kommen lausige Zeiten,
da gilt es beizeiten, sich vorzubereiten.

Die Laus zu kriegen, ist nicht schwer,
sie loszuwerden, sehr viel mehr!
Schon ist das halbe Volk befallen
und alles ruft nach Läusefallen,
das kleine Biest jedoch versteckt
sich so, dass man es kaum entdeckt.
Schon fragt die Presse: was ist bloß
mit unserer Regierung los,
liegt diese wieder einmal brav
im wohlbekannten Dauerschlaf?

Da spürt der Kanzler die Gefahr,
es juckt der Kopf, er kratzt im Haar
und sein Problem wird riesengroß:
Er kriegt die Meute nicht mehr los!
So mancher will die Laus benützen
um den Regierungschef zu stürzen,
selbst in der eigenen Fraktion
erörtert man die Frage schon;
man ist am Ende der Geduld:
An allem ist der Kanzler schuld!
Erst Schulden- nun die Läuseplage,
wann stellt er die Vertrauensfrage?

Der wird in seiner Not aktiv
und bläst zum großen Lausangriff,
das Parlament erwacht zur Tat,
lang tagen Bundestag und -rat.
Man streitet erst, dann stimmt man ab,
der Kanzler siegt, wenn auch nur knapp!
Das Parlament, zum guten Schluss,
das gründet einen Lausausschuss;
und der berät, nicht allzu schnell,
(wie immer überfraktionell)
die Läuse-, wie manch andre Plage,
von nun an bis zum jüngsten Tage.

 

 

Letzte Reise einer Meise

 

Eine kleine blaue Meise
plante eine Urlaubsreise.
Sie besorgte sich Prospekte,
las sie durch und sie entdeckte
zu sehr moderatem Preise,
eine Holland-Grachtenfahrt.
Und weil sie gern reist und spart,
kaufte sie sofort komplett
Bahnbillett und Schiffsticket,
bei der Vogelreisenbahn.
Doch der Zug, mit dem sie reiste,
fuhr zu schnell, und er entgleiste
lange schon vor Amsterdam,
er kam folglich dort nicht an.
Dieses war der armen Meise
erste und auch letzte Reise;
damit schloss ihr Lebenslauf!
Vier uralte schwarze Raben,
die sie dort gefunden haben,
fraßen ihre Reste auf.
Auf dem Schiff besetzt ein Spatz
ihren frei geword‘nen Platz.

 

Die kleine Birnenraupe

 

Die kleine Birnenraupe kroch
seit Stunden unermüdlich
an einem Apfelbäumchen hoch,
gern tät' sie sich dort gütlich.

Sie sah sich froh im Baume um,
dann fing sie an zu wettern:
Nur Äpfel hingen rings herum,
statt Birnen, bei den Blättern.

Da griff das Birnenraupentier
sich zornig an die Stirne:
was such ich bei den Äpfeln hier?
Ich wollte in die Birne!

Der Weg zurück schien ihr zu lang
und sie beschloss zu fliegen.
Sie landete mit lautem "bang".
Ihr Rest blieb unten liegen!


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lohengrin

oder Nie sollst du mich befragen
 

Es kam hin und kam auch wieder
vor, dass Ritter Lohengrin
in sein Boot stieg und entfleuchte,
leider sagt er nie, wohin.
Er verbot gar seinem Weibe
ihn bei seiner Wiederkehr
jemals schnöde zu befragen:
Wo, mein Lieber, kommst du her?

Elsa fand auch despektierlich,
dass ihr Mann, statt hoch zu Ross,
so wie all die andern Ritter,
stets per Schiff, der Albatross,
welches gar kein Schiff gewesen,
sondern eigentlich ein Kahn,
und von einem Schwan gezogen,
seine Reisen unternahm.

Und aus Sorge, selbstverständlich,
nicht aus Neugier, bitte sehr,
fragte sie ihn eines Tages:
„Lohengrin, wo kommst du her?“
Der erschrak und überlegte
kurz, dann sagte er zu ihr:
„Ich hol nur schnell Zigaretten
und bin sofort wieder hier.“

Sprach‘s, und holte seine Jacke,
stieg ins Boot und schwamm davon;
Elsa sucht nach ihm bis heute,
sogar per XY.
Diese Mühe könnt sie sparen,
denn ihr Gatte mimt zur Zeit
wieder mal den Schwanenritter,
bei den Wagners in Bayreuth.

 

 

Neue Disziplin
 

Das Wasser nass ist, weiß man ja
schon lange, doch viel krasser
ist dieses bei Olympia:
da ist es noch viel nasser!
Daher ist es unendlich schwer
Medaillen dort zu kriegen,
ja, wenn das Wasser trocken wär,
würd' ich beim Schwimmen siegen!

Als Sieger stünd' ich im Visier
vor allem schöner Damen,
Frau Almsick schwämme hinter mir
und flüstert' meinen Namen.
Ich siegte hier und siegte da
in allen Disziplinen.
Herr Busch schrieb' aus Amerika:
"Ich gratuliere Ihnen!"

Auch unser Kanzler schrieb' prägnant
nach dem Medaillenregen:
"Sie sind für unser Vaterland
und mich ein wahrer Segen!"
Doch bleibt das Wasser weiter nass,
weshalb ich leider passe,
nur deshalb ist es möglich dass
ich andre siegen lasse!

 

 

Ulli unterm Kirschbaum

 

Unter Fritzens Kirschbaum sitzen
Ulli, Hilde sowie Fritzen,
doch zum Pflücken fehlte leider
an dem Baume eine Leiter.
Da gab Ulli zu erwägen,
diesen unten abzusägen,
denn das Klettern, sie befand,
sei für Pflücker zu riskant!

Fritze, der fand Ullis Plan
unwahrscheinlich genial,
und so sägten sie denn beide,
und der Kirschbaum fiel zur Seite:
Fritze muss sich nun zum Pflücken
nicht mehr strecken, sondern bücken.

Ullis neue Pflückmethode
wär' bald weltweit große Mode,
und sie würde garantiert
vom Patentamt patentiert.
Aber leider haben meine
Lügen äußerst kurze Beine,
und die Ulli, uns're brave,
sägt nur nächtens und im Schlafe,
was den Thomy gar nicht stört,
weil er, wenn er schläft, nichts hört.


 


weiter Seite -5-