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Gedichte von
Lutz Menard |
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Lyrik -
Seite 5 |
Der Maulwurf und die Fledermaus
Ein
Maulwurf saß auf einem Hügel -
da wuchsen ihm urplötzlich Flügel!
Obwohl er nie gedacht ans Fliegen,
er flog - und ließ die Brille liegen.
Doch ohne starke Brillen sind
Maulwürfe nahezu ganz blind!
Deshalb stieß er alsbald zusammen
Mit einem Ding, das er tat rammen.
Er dachte schon, das sei das Aus!
Tatsächlich war es eine Maus,
und sie besaß auch keine Federn,
ihr Kleid bestand vielmehr aus Fledern.
Der Maulwurf roch es schon von Ferne -
die Wühlmaus mocht´ er einst sehr gerne!
Und beide stürzten auf die Schütte
in einer halb zerfall´nen Hütte.
Der Maulwurf hatte gleich erkannt:
Wir sind, wenn auch entfernt, verwandt!
Und sollten deshalb koalieren,
womöglich uns gar kopulieren!
Zudem ist das Funkleitsystem
der Fledermäuse sehr bequem
für Blinde, allemal beim Fliegen,
vielleicht sogar beim Kinderkriegen!
Ob ich im Erdreich Tunnel grabe,
ob ich am Luftsprung Freude habe:
Zu klären bleibt nur eine Frage:
Wie ich es meinem Kinde sage!
Gesagt und Nötiges getan,
das Paar sah Elternglück sich nah´n!
Wird´s Wurfmaus oder Fledermaul?
fragt Pegasus, der Dichtergaul.
Zu fliegen lieben alle drei -
und also flog der Spuk vorbei.
Auch eine Maulmaus war enthalten
im Flederwurf der Traumgestalten!
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Der Schnäppchenjäger -
oder Amoklauf im Schlussverkauf
Er
geht in jedes Warenhaus
und schaut nach kleinen Preisen aus.
Das Preisschild zählt erst durchgestrichen:
Er kann die Schnäppchen förmlich riechen!
10 Socken für nur 15 Mark,
das ist laut Werbung bärenstark!
Das City-Hemd von 1-b-Güte
kommt gleichfalls billig in die Tüte!
Dort hängt ein modisches Jackett
mit einem nur ganz kleinen Fleck!
Doch dafür ist der Preis halbiert,
und so wird niemand irritiert.
Zeigt sich der Bauch auch eingeengt,
wenn er sich in die Hose zwängt -
für 50 Mark zieht er ihn ein
und hält die Luft an für den Schein.
Der Schuh drückt zwar am großen Zeh,
doch streng genommen tut's nicht weh.
Er weitet sich bestimmt beim Tragen -
bei diesem Preis muß man es wagen!
Wer sich so preiswert ausstaffiert,
ist dennoch oft zuhaus blamiert:
Wusch ihn die Waschmaschine reiner,
ward doch der Socken immer kleiner!
Das City-Hemd gab alsbald preis
den Farbton und war nun grau-weiß.
Der Jackenfleck schien ausgerieben,
doch ist ein kleines Loch geblieben.
Die Hose konnte er kaum tragen,
sie drückte schmerzhaft auf den Magen.
Die Schuhe blieben auch zu klein
und brachten Hühneraugen-Pein!
Trotzdem ist mit dem Billigkaufen
zuletzt noch alles gut gelaufen:
Dem Roten Kreuz hat man gespendet,
was sonst meist auf dem Müllberg endet.
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Knäckebrot und Quark
Ein
Knäckebrot mit Quark bestrichen
ist ohne Frage sehr gesund.
Doch Zweifel hat mich bald beschlichen,
denn selten kommt es heil zum Mund.
Will ich die rechte Ecke knacken,
bricht gleich die linke auch mit ab.
Ich kaue nicht mit vollen Backen,
weil ich nur Krümel vor mir hab'.
Sie liegen platt auf meinem Schoße
und ganz von selber so gekehrt:
Die Oberseite auf der Hose,
die, welche ist mit Quark beschmert.
Da nützt auch nicht der nasse Lappen,
den schon die Hausfrau hält bereit.
Ich will nicht nur nach Krümeln schnappen,
und meine Hose tut mir leid,
zumal der Fleck am Hosenschlitz
auch Anlaß gibt zum faulen Witz!
Fazit:
Der Knäckequark stärkt Krümellust,
doch sorgt er auch für Frühstücksfrust!
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Der Baum
Ein
Baum steht mitten in der Flur.
Er ist nicht mehr als Baum und nur
weil er allein steht, fällt er auf.
Man nimmt ihn wahr, als wäre er
von einer Art besonderer
Bedeutung für den Weltenlauf.
Dabei ist nichts an dem Geäst,
was sich nicht sonst wo finden läßt -
man übersieht es nur zu Hauf!
Pyrrhussieg
Manch
einer kam und sah und siegte
und merkte nicht, daß er nicht kriegte
als Lohn, was er sich vorgestellt.
Er schlug zumeist die falschen Schlachten,
weil sie ihm Ruhm und Geld einbrachten,
und vielen dies allein gefällt.
Einstmals schien ihm, wenn auch im Traume,
als schönste Frucht am Lebensbaume
die Brüderlichkeit in der Welt.
Heut´ treibt ihm nächtliches Gewissen
den Angstschweiß in das Ruhekissen,
wenn er aus allen Träumen fällt.
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Der vergessene Hochzeitstag
Am
Wiesenrande, blau gesternt,
sah ich Vergißmeinnicht.
Ein Windhauch streift sie ganz entfernt
im milden Abendlicht.
Sie beugen sich mit sanfter Neige
und senken ihren Strahlenblick,
damit sich mir die Botschaft zeige:
Vergessen - menschliches Geschick.
Es dämmert mir, dann fällt die Binde -
ich ließ ein lieb Gedenken aus,
vergaß die Braut im Kranzgewinde -
schnell pflücke ich den Blumenstrauß!
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Glaubenskämpfe
Sie
traten mit strahlender Zuversicht an -
als diese im Feuer zerrann,
da lernten sie beten.
Sie kämpften den Kampf Mann gegen Mann -
und sah´n nicht den Wahn,
denn sie mußten töten.
Sie trugen die Ehre rund um die Welt
und schufen ein Trümmerfeld,
darinnen ein Meer voller Tränen.
Es ging ihnen nicht um Gut oder Geld,
für jeden Toten erstand ein Held -
den Menschen vergaßen sie zu erwähnen.
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Selbstzweifel
Gedankenjäger, Fallensteller,
der peinigende Träume streut -
der nimmermüde Fragesteller,
der morgenhellen Himmel scheut -
der ruhelos in dunkler Nacht
durch unbestellte Fluren streift
und über off´ne Gräber wacht,
wo Gestern nach dem Heute greift.
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Zeit und Zahl
Die Zeit sieht nicht die Zahl der Jahre,
strebt sie doch hin zur Ewigkeit.
Misst man sie auch wie eine Ware -
sie ist von jedem Maß befreit.
Die Zeit kennt auch nicht runde Zahlen,
nichts gilt ihr Ziffer und Funktion.
Sie achtet nicht des Menschen Qualen,
läuft ihm sein Alter so davon.
Die Zeit lässt ihn die Ohnmacht fühlen
durch unveränderbaren Lauf.
Sie lässt sich nicht hinunterspülen
und setzt sich fort – wie ein Schluckauf!
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