Politisches

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Götterdämmerung

 

Abend war’s und nach der Wahl:
Im Olymp im kleinen Saal
herrschte Götterdämmerung!
Schweigend um den Tisch herum
taten Zeus und Hera sitzen,
Zeus begann nervös zu schwitzen.
„Das“, rief er, „würd’ grad noch fehlen,
dass die Menschen uns nicht wählen!“

Da kam Hermes mit den Zahlen,
den Ergebnissen der Wahlen,
und er rief, vom Schmerz gequält:
„Wir Götter wurden abgewählt!
In Athen, das ist das Schlimme,
kriegten wir nicht eine Stimme!
Künftig sind wir arbeitslos,
Himmel hilf, was mach ich bloß?“

Zeus war außer sich und schrie:
„Diese Scheiß-Demokratie,
dieses irdische Gesindel,
dieser Frei- und Gleichheitsschwindel!
Ich wusste es immer schon:
Undank ist der Götter Lohn!
Warum hab ich diese Affen
überhaupt einmal erschaffen?“

„Du“, rief Hera, „fragst warum?
Du trägst die Verantwortung!“
Danach schrie sie sich in Rage:
„Welche Schande, welch Blamage:
„Deine Weiber, deine Laster,
die sind schuld an dem Desaster!
Aus ist es nun mit uns beiden:
Jetzt ist Schluss, ich lass mich scheiden!“

Sagt’s und macht die Lampen aus.
Finster ward’s im Götterhaus,
und im Dunkeln tappt bis heute
Zeus laut schimpfend durchs Gebäude;
Aber ohne Strom und Licht
findet er den Ausgang nicht,
doch das Schlimmste für ihn ist,
dass kein Schwein ihn mehr vermisst.

Die Moral von der Geschicht’:
Irgend etwas stimmt hier nicht.
Einer, meint Zeus, kann allein
doch nicht schuld gewesen sein!

 

Bernhard Mößner

 

Leute, Leute kauft Kämme ...

... es kommen lausige Zeiten,
da gilt es beizeiten, sich vorzubereiten.

Die Laus zu kriegen, ist nicht schwer,
sie loszuwerden, sehr viel mehr!
Schon ist das halbe Volk befallen
und alles ruft nach Läusefallen,
das kleine Biest jedoch versteckt
sich so, dass man es kaum entdeckt.
Schon fragt die Presse: was ist bloß
mit unserer Regierung los,
liegt diese wieder einmal brav
im wohlbekannten Dauerschlaf?

Da spürt der Kanzler die Gefahr,
es juckt der Kopf, er kratzt im Haar
und sein Problem wird riesengroß:
Er kriegt die Meute nicht mehr los!
So mancher will die Laus benützen
um den Regierungschef zu stürzen,
selbst in der eigenen Fraktion
erörtert man die Frage schon;
man ist am Ende der Geduld:
An allem ist der Kanzler schuld!
Erst Schulden- nun die Läuseplage,
wann stellt er die Vertrauensfrage?

Der wird in seiner Not aktiv
und bläst zum großen Lausangriff,
das Parlament erwacht zur Tat,
lang tagen Bundestag und -rat.
Man streitet erst, dann stimmt man ab,
der Kanzler siegt, wenn auch nur knapp!
Das Parlament, zum guten Schluss,
das gründet einen Lausausschuss;
und der berät, nicht allzu schnell,
(wie immer überfraktionell)
die Läuse-, wie manch andre Plage,
von nun an bis zum jüngsten Tage.

 

Bernhard Mößner

 

 

 

 

 

 

 

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