Menschliches

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Bin ich ein Klatschmaul?

 

Herr Abel lernt per Telefon
´ne Dame, na, sie wissen schon….
den Namen darf ich hier nicht nennen.
Auf jeden Fall lernt er sie kennen.

Wozu? Na ja, er ist ein Mann
und schließlich geht es uns nichts an,
uns interessiert’s nicht, keine Spur!
Wir sagen nichts, wir meinen nur!

Jetzt kommt Frau Knoll vom Nachbarhaus,
schon stellt sie ihre Lauscher aus!
Sie ist bekannt hier ringsherum
als ausgesprochnes Tratschzentrum.

Die Neue, die Herr Abel hat
sei auch kein unbeschriebnes Blatt,
Frau Knoll kennt die Vergangenheit
genau von Abels neuer Maid.

Sie tät’ „es“, wie man hört, für Geld.
Bald weiß davon die halbe Welt.
Was könnte uns mehr Lust bereiten
als solche Art von Neuigkeiten?

Und jedem fällt dazu was ein.
Bin ich ein Klatschmaul?
Aber nein!

 

Bernhard Mößner

Alkohollolisches oder
Auch das noch..

Mancher Käfer läuft und läuft,
Onkel Otto säuft und säuft,
Tante Thea ebenfalls.
Sind sie voll dann bis zum Hals
fangen beide an zu streiten
um die Frage, wer von beiden,
kurz, ob sie mehr oder er
noch am meisten nüchtern wär'.

Diesen Streitpunkt lass ich offen:
meistens sind sie gleich besoffen!

Endlos geht es her und hin,
darin liegt ein tiefer Sinn,
denn ihr Streit lässt sich (zum Wohl!)
schlichten nur mit Alkohol.
Somit hilft, nach solchem Druck,
immer ein Versöhnungsschluck,
was sie dann auch, (siehe oben)
täglich mit Erfolg erproben.

Dieses ist ein Phänomen
welches Ärzte nie verstehn!

Aber was ist mit dem Käfer,
sind die Käfer wenigstens bräver?
Manche Käfer, wenn sie laufen,
pflegen Sprit und Öl zu saufen!

 

Bernhard Mößner


Zwei arme Würstchen

Es schwebt in steter Todsgefahr
ein armes, kleines Würstchenpaar
das bang im Metzgerladen hängt
und ängstlich an die Zukunft denkt.
Ein Kunde kommt zur Tür herein,
der Meister dienert: "Was darf's sein?"

Und schon erwirbt der Kunde stumm
das Pärchen als sein Eigentum!
Kaum außerhalb der Ladentür
holt er es aus dem Packpapier
und er verspeist es auf der Stelle,
samt Haut, beziehungsweise Pelle.

Bedenkt, tut euch ihr Schicksal leid,
die nächste schlechte Möglichkeit:
Der Kunde äß' ein Würstchen bloß!
Was wär' dann mit dem andern los?
Ja, bräche dem der Trennungsschmerz
nicht Augenblicks das Würstchenherz?

Viel menschlicher ist doch stattdessen
sie beide paarweis' auf zu essen;
Noch lieber wäre es den Zwei, er äße
statt dessen irgend einen Käse!

Zum Weinen ist es, oder lachen,
worum sich Dichter Sorgen machen!

 

Bernhard Mößner

Hast du Glück...

Hast du Glück beim Lose ziehen
in diversen Lotterien
und du kannst den Hauptgewinnen
die sie bringen nicht entrinnen,
dann beneidet dich die Welt
um dein Glück sowie dein Geld.
Spricht sich dies alsbald herum
bringt man dich womöglich um,
danach ruhst du lang und bleich
unterm Rasen und bist reich!
Nur der Täter sitzt im Knast,
wovon du rein gar nichts hast.

Ziehst du jedoch lauter Nieten
bei den Spielen, die sich bieten,
weiß der Volksmund sogleich Rat
und der Rat stimmt in der Tat!
In der Liebe wirst du siegen
und die schönsten Frauen liegen
dir zu Füßen und am Busen,
um zu schmeicheln und zu schmusen.
Leider kannst du dir die meisten
dieser Schönen dann nicht leisten,
denn jetzt fehlen dir auf jeden
Fall die nötigen Moneten!
Wiederum zieht sich das Glück
ungerührt von dir zurück.

 

Bernhard Mößner
 


Kurz und knapp

Herr Uhe merkt, dass Haferschleim
viel besser klebt als "Ehu"-Leim,
der scheußlich schmeckt und weniger hält
als Haferschleim für wenig Geld.

 

●●●


Wenn sich in studierten Kreisen
feine Damen statt mit Namen
nur noch "blöde Zicken" heißen,
heißt das unfein Stutenbeißen.

 

●●●

Wenn Herr Leu leis' knurrend schilt
reagiert Mathilde mild,
brüllt er aber laut beim Schelten
und will so als Löwe gelten,
dann fungiert Mathilde böse
vor dem Käfig als Dompteuse.

 

Bernhard Mößner

 

 

Der Mensch als Widerstand

(oder die "Wünschelrute")

Die Wünschelrute wünscht sich Wasser
und fuchtelt in der Luft herum,
doch leider funktioniert's nicht immer,
so bleibt es trocken, wirklich dumm.

Doch ist aus Draht die Wünschelrute,
so findet man sehr oft den Strom,
dann funkt's am meisten an 'nem Trafo
und wirft uns nieder, ganz von Ohm.

 

Henrik Müller

Klonerie


Ich stell mir vor, es gäbe mich drei Mal -
das heißt: Mich – Nr. Eins und Zwei und Drei…
Wie ist das? Hätte ich dabei die Wahl,
wer von den dreien ich wohl sei?

Fühl ich mich drei Mal, leb ich dreifach ich,
sind zwei ganz andere Personen?
Man hat doch derlei Fragen sicherlich
bedacht bei dem Versuch zu klonen?

Wie es auch sei, ich hätt’ für zwei Ideen:
Die Eins macht den Computersklaven.
Der zweite kann für mich zum Zahnarzt gehen,
und ich - ich würde erst mal schlafen…

Mit meiner Frau muss ich noch diskutieren,
ob sie drei Mal so lieb mich hätt’…
Will sie mich überhaupt multiplizieren,
will sie ein Vetorecht für’s Bett?

Der Arbeitgeber freut sich, wenn zu dritt
wir schaffen – doch für dreifach Geld!?
Und gilt es, kommen zwei davon nicht mit,
dass einer dreie unterhält?

Ich merke schon: Mir reicht mein eignes Leben!
Drei Leben – das ist zwei zuviel!
Und warum sollte es mich dreimal geben?
Im Ernst, was wird aus diesem Spiel?

Die Klonerei ist keine Clownerie,
ist philosophisch, finanziell,
vor allem praktisch eine Idiotie –
am besten, wir vergessen’s schnell!

 

René Possél

 


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